13.06.2006

Grundausbildung auf Kreisebene in Plochingen

Am Samstag, den 03.06.2006, war es endlich so weit. Nach fünf Wochen Lehrgang und 70 intensiven Unterrichtsstunden konnten 21 Feuerwehrangehörige aus zehn Feuerwehren des Landkreises Esslingen erfolgreich die Grundausbildung beenden.

Vor den Augen ihrer anwesenden Kommandanten konnten sie ihr Erlerntes demonstrieren.

Die Grundausbildung ist in drei große Blöcke gegliedert. Die Feuerwehrdienstvorschrift 3 bildet die Grundlage für den Löscheinsatz. Die Teilnehmer lernen die Aufgaben- und Funktionsverteilung innerhalb eines Trupps sowie einer Gruppe. Das sichere Bedienen von Gerätschaften der Feuerwehr und das richtige Verhalten in einem Brandfalle muss gelernt werden, um im Ernstfall richtig helfen zu können und auch wieder gesund nach Hause zu kommen.

Der Umgang mit technischem Gerät bildet den zweiten Part. Heutige Feuerwehreinsätze sind zum großen Teil immer mehr technische Hilfeleistungen. Deshalb muss auch dieser Umgang erlernt und vertieft werden. Das Schneid- und Spreizwerkzeuge nicht leicht sind und mit Gefühl bedient werden müssen, durften die Teilnehmer mit Hilfe von rohen Eiern ausprobieren. Am Ende eines langen Samstages wurde auf dem Bauhof ein Schrottauto bearbeitet. Überrascht waren die Teilnehmer als sie feststellten, wie lange es doch dauert einen Verunfallten sicher und schonend aus einem PKW zu retten. Nebenbei mussten auch noch zwei kleinere Feuer „gelöscht“ werden.

Die Rettung und Betreuung von Verunfallten wurde im dritten Teil dieser Ausbildung erlernt. An zwei Samstagen wurden lebensrettende Sofortmaßnahmen und patientengerechte Rettung erarbeitet. Rettung heißt heute nicht mehr, dass der Verunfallte sofort und um jeden Preis aus dem Auto „raus“ muss. Vielmehr ist hier die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst ein sehr wichtiger Punkt. Zuerst wird der Verunfallte betreut und stabilisiert. Erst wenn der Notarzt das „OK“ gibt, beginnt die Feuerwehr mit der Arbeit. Nun startet die zeitgemäße und patientenorientierte Rettung. Hierbei wird sehr behutsam und bedacht vorgegangen. Das Patientenwohl steht jederzeit und immer im Vordergrund.

Ein Höhepunkt bestand sicherlich für alle an dem Abend darin, dass die Drehleiter frei bestiegen werden konnte. Auf 30m konnten die Teilnehmer testen, ob sie schwindelfrei sind. Oben angekommen, erfreuten sich alle am freien Blick vom Neckarhafen auf das Stadtgebiet Plochingen. Aufgegeben hat niemand, obwohl dies nicht sehr einfach zu bewerkstelligen war. Es stellt allerdings kein Problem dar, wenn man von der Besteigung Abstand nimmt. Es zeugt ebenso von Stärke, wenn die Leiter nicht bestiegen worden wäre. Jeder, der diese Aufgabenstellung nicht bewältigt hätte, findet ebenso seinen Platz in der Feuerwehr.

Stefan Brendler, Michael Czech, Andreas Fach, Dieter Haußmann, Sebastian Herbinger, Nikolaus Maurer, Florian Müller-Raisch, Peter Ober, Jörg Patorra, Norbert Vöhringer, Thomas Weith und Andreas Wilk standen diesmal als Ausbilder zur Verfügung.

Bei 21 Feuerwehrangehörigen aus zehn Feuerwehren entstand während dieser Grundausbildung eine große und teamorientierte Gruppe. Alle waren glücklich als sie am Samstagnachmittag die Seile, mit denen sie immer und immer wieder die notwendigen Stiche und Knoten zeigen mussten, in die Urkunde umtauschen durften. Ein Notendurchschnitt von 1,96 zeigt die Qualität der Ausbildungsmaßnahmen. Den Abschluss bildete ein Grillabend, bei dem verabredet wurde, sich spätestens in zwei Jahren zum Truppführerlehrgang wieder zu treffen. Vermutlich wird es aber schon früher, bei einem Einsatz, sein. Zu guter letzt wurde ein Dank an alle Ausbilder, auch wenn es abends immer sehr spät wurde, ausgesprochen.

Der Lehrgangsleiter, Michael Fuchs, bedankte sich bei der guten und sehr jungen Truppe sowie bei seinen Ausbildern, ohne deren Hilfe der Lehrgang nicht so reibungslos hätte ablaufen können.